Am Lesepult

Buchempfehlungen von Peter J. Brenner

Der Buchleser

Ernst Barlachs Plastik „Der Buchleser“ von 1936

„Er las ganz einfach. Er las genau. Er las sogar in höchster Konzentration. Aber er las kritisch. Er sah aus, als wisse er in jedem Moment genau, was er da lese. Seine Arme hingen herab, aber sie schienen bereit, jeden Augenblick einen Finger auf den Text zu führen, der zeigen würde: das ist nicht wahr. Das glaube ich nicht.“

Alfred Andersch in seinem Roman „Sansibar oder der letzte Grund“ über die Figur des „Lesenden Klosterbruders“. Deren Vorbild war Ernst Barlachs Plastik „Der Buchleser“ von 1936. Die Plastik ist heute im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf zu sehen.

Vorbemerkung

Schon lange wird die deutsche Bildungsdiskussion beherrscht von  „Studien“ aller Art. Solche Studien sind seltsame Mischwesen. Sie werden meist von Wissenschaftlern angefertigt, aber sie richten sich nicht an Wissenschaftler, sondern an die Politik und an die Öffentlichkeit. Was und wer sich hinter ihnen verbirgt, ist nicht immer offenkundig.

Das Hauptanliegen solcher Studien ist die Erregung medialer Aufmerksamkeit  und die Beeinflussung politischen Handelns.  Darauf können Bücher längst nicht mehr hoffen. Dennoch bleibt das Buch das Leitmedium, in dem fundiertes Wissen verbreitet und reflektierendes Denken ausgebereitet wird.

Deshalb werden hier, als Anregung zum Selberlesen und Selberdenken, in loser Folge Bücher zum Themenfeld Bildung und Gesellschaft kritisch vorgestellt – neuere und weniger neue,  gute und weniger gute, aber immer solche, aus denen man so oder so etwas lernen kann.

 

 

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