Um die Geisteswissenschaften steht es eigentlich nicht schlecht. Von aussen betrachtet, erwecken sie freilich keinen guten Eindruck. Mit ihren postmodernen Verirrungen und ihrem Cancel-Culture-Aktivismus erscheinen sie als die akademische Speerspitze totalitärer politischer Bewegungen. Aber niemand wird ernsthaft glauben, Hunderttausende von Studenten fieberten den nächsten Publikationen von Judith Butler und Achille Mbembe entgegen oder hätten das dringende Bedürfnis, in ihren Seminaren die aktuellsten Verästelungen der «Critical Whiteness Theory» und der «Queer Studies» zu erörtern.