Völkerkundemuseen im Westen sollen die «mit Blut getränkten» Exponate zurückgeben. In der Restitutionsdebatte geht Moral vor Recht.

Eigentlich wollte man diesmal alles richtigmachen. Mit der 2002 vom Deutschen Bundestag beschlossenen
Wiedererrichtung einer preussischen Schlossfassade im Herzen der deutschen Hauptstadt hatte man sich eine schwierige erinnerungspolitische Debatte eingehandelt. Um den Fehlgriff zu heilen, gab man dem Ganzen den Namen «Humboldt Forum» und lud sich damit auch noch eine koloniale Schulddebatte auf. Denn das Humboldt-Forum sollte, unter anderem, rund 20.000 Exponate des weltberühmten Berliner Ethnologischen Museums beherbergen. Es werde so zu einem «einzigartigen Weltort der Künste und Kulturen»; die «Kulturen der Welt» sollen gezeigt, Dialogbereitschaft, Weltoffenheit, Toleranz und Diversität demonstriert werden.